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Teilprojekt Arbeitsmarkt
Projektleitung: Prof. Dr. Helen Schwenken, Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Projektmitarbeitende: Johanna Ullmann, M.A., Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Fachgebiete: Soziologie und Migrationsforschung
Der Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete wurde im Rahmen des Integrationsgesetzes und der Asylpakete I und II seit 2015 erleichtert. Das Arbeitskraftpotential der Geflüchteten wird gesellschaftlich stark unterschiedlich eingeschätzt. In einigen Branchen wird bereits eine ‚Lösung‘ des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels erhofft und entsprechende Förderprogramme entwickelt. Auch geflüchtete Frauen sind Zielgruppe beim Thema „Arbeitsmarktintegration“. Derzeit gibt es kaum wissenschaftliche Studien, die nach den damit verbundenen geschlechterspezifischen Differenzierungsprozessen fragen.
In der Migrations-, Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung werden geschlechterspezifische Ungleichheiten bei der Arbeitsmarktinklusion von Zugewanderten untersucht. Ungeklärt ist, in welchen institutionellen Konstellationen Ungleichbehandlungen (wie) wirken. Studien zeigen, dass Qualifikationen nicht gleichermaßen in Arbeitsmarktchancen übersetzt werden. Berufs- und (Aus)Bildungsberatung gehen damit potenziell mit Dequalifizierung und vergeschlechtlichter Arbeitsmarktsegregation einher.
Das Teilprojekt "Gibt es einen male bias in der frühen Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen?" wird vor diesem Hintergrund die Integration geflüchteter Frauen in den Arbeitsmarkt qualitativ-empirisch untersucht, indem die berufliche Beratung zur Qualifizierung und Fortbildung betrachtet wird. Als wichtige „Weichenstellungsphase“ für die Erwerbstätigenbiographie werden Angebote für Geflüchtete während und kurz nach dem Asylverfahren berücksichtigt und hinsichtlich (impliziten und expliziten) Geschlechterwissens und deren arbeitsmarktbezogenen Wirksamkeiten untersucht.
Es werden Projekte zur beruflichen (Neu)Orientierung, Qualifizierung und Vermittlung von Geflüchteten in Niedersachsen ausgewählt und zwei Analyseebenen fokussiert:
- die Beratungspraxis durch Interviews mit Mitarbeiter*innen und Verantwortlichen von Projekten zur Arbeitsmarktintegration;
- die Erfahrungen zur beruflichen (Neu)Orientierung, Qualifizierung und Vermittlung durch Gespräche mit beratenen geflüchteten Frauen
Die Teilstudie liefert einen wissenschaftlichen Beitrag zum Verständnis differentieller Inklusion beim Zugang von Geflüchteten zum Arbeitsmarkt. Die Ergebnisse sind praxisrelevant, indem das Diskriminierungsausmaß exemplarisch untersucht und, soweit möglich, politische Gegenmaßnahmen vorgeschlagen werden.
Kontakt
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Universität Osnabrück
Neuer Graben 19/21
49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4619
hschwenken@uni-osnabrueck.de
jullmann@uni-osnabrueck.de